REBSORTEN Cal 1-28, Prior und Cal 1-36

Im HTC Weinberg wurden alternierend in jeder Reihe nach dem Prinzip ABCABC die folgenden PIWI Weinsorten angepflanzt.

Cal 1- 28
Cal 1-28 ist eine neue resistente Rebsorte aus der Schweiz gezüchtet von Valentin Blattner. Die Sorte ist robust gegenüber Mehltaukrankheiten an Weinreben. Cal 1-28 liefert mittlere Erträge, reift spät und ist durch einen eher lockeren Traubenaufbau gut vor Fäulnis geschützt. Diese neue Sorte ist insgesamt so farbintensiv, dass nicht nur die Beerenhaut hochfarbig ist, sondern auch das Beerenfleisch. Außerdem zeigen sich an den Blättern deutliche Rotverfärbungen. Weine aus Cal 1-28 besitzen leicht bis starke Muskat-Aromen. Die Farbintensität und die gute Säurestruktur machen Cal 1-28 zudem zu einem spannenden "Cuvéepartner".
(Quelle: Thierry Wins, Agroscope, Swiss Confederation’s centre of excellence for agricultural research, Agroscope Wädenswil, Müller-Thurgau-Strasse 29, 8820 Wädenswil Switzerland)

Prior
Prior ist eine 1987 gezüchtete pilzwiderstandsfähige Rotweinsorte. Prior wurde am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg durch Norbert Becker aus den Sorten Joannès-Seyve 23-416 x Blauer Spätburgunder (als Muttersorte, ♀) und Bronner (als Vatersorte, ♂) gekreuzt. Die Rebsorte Bronner wiederum ging aus den Elternsorten Merzling (als Muttersorte, ♀) und Gm 6494 (als Vaterpopulation, ♂) hervor. Trotz des Einflusses der Rebsorte Joannès-Seyve 23-416 und Gm 6494 zählt Prior nicht zur Familie der Hybridreben. Prior wurde unter der Zuchtstammnummer FR 455-83 r vom Züchter geführt. Der Name "Prior" leitet sich vom lateinischen Wort für "der Frühere" ab. Die Blätter sind mittelgroß, drei- bis fünf lappig und kräftig grün. Die Trauben sind nahezu dreieckig. Austrieb, Blüte und Reifungsbeginn erfolgen etwa eine Woche später als bei Burgundersorten. Die Frostfestigkeit gilt als gut. Die Sorte beansprucht gute Lagen. Die Weine sind kräftig, farbstoffreich und haben kräftige Tannine.

Cal 1-36
Cal 1-28 ist eine neue resistente Rebsorte aus der Schweiz gezüchtet von Valentin Blattner. Sie besitzt sehr viel Farbe und tiefer PH. Die Aromatik erinnert an Heidel- und Brombeeren.

PIWIs
PIWIs, das Kürzel für pilzwiderstandsfähige Rebsorten, trifft man immer häufiger in Weinbergen an. Es sind gezüchtete Rebsorten, die resistent sind gegen einige der grössten Herausforderungen im modernen Weinbau. Es handelt sich um den Pilzbefall durch den Echten und Falschen Mehltau. Da die Weinrebe jene Kulturpflanze ist, die wegen des Pilzbefalls am häufigsten gespritzt wird, haben die PIWIs einen entscheidenden Vorteil gegenüber herkömmlichen Rebsorten. Sie müssen gar nicht mehr bzw. nur noch selten gespritzt werden. Deshalb werden sie vor allem im biologischen Anbau immer häufiger eingesetzt.

In der frühindustriellen Zeit bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts sah der Weinbau noch völlig anders aus als heute. In den Weinbergen war es üblich, dass man die Rebsorten in Gemischten Sätzen anbaute. Man pflanzte also viele verschiedenen Sorten, die gemeinsam geerntet und zu Wein verarbeitet wurden. Die Vielfalt der Rebsorten übertraf die heutige Anbauweise um ein Vielfaches. Reben wurden per Hand vervielfältigt, Reiser für Reiser. Die Weinberge waren damals natürlicher, vielfältiger und gesünder.

Doch ab der Mitte des 19. Jahrhunderts brach innerhalb von wenigen Jahren die Katastrophe über den europäischen Weinbau herein. Rebsorten, die Auswanderer einst mit in die USA genommen hatten, wurden von Botanikern und auch Missionaren zurück nach Europa gebracht. Was damals niemand ahnte: Sie hatten Rebläuse und Krankheiten mit im Gepäck, die es in Europa vorher nicht gab. Innerhalb kürzester Zeit vernichteten die Parasiten sowie der Echte und der Falsche Mehltau die meisten Weinbergflächen und entvölkerten dadurch ganze Landstriche. Der Weinbau sollte sich entscheidend verändern.

Forschungseinrichtungen arbeiteten fieberhaft an Lösungen. Gegen die Reblaus, gr./lat. Phylloxera vastatrix, fand man die Lösung in Form der amerikanischen Unterlagsreben. Dies sind Stämme amerikanischer Wildreben, die resistent sind gegen die Reblaus. Rund 99 Prozent aller Rebstöcke weltweit bestehen heute aus diesen Unterlagsreben sowie den Edelrebsorten, die auf die Unterlagsreben gepfropft sind (Quelle: https://www.delinat.com).

 

Bildlegende: Unsere Wein-Etiketten ab dem Jahrgang 2022 wurden vom Künstler Valentin Magaro gestaltet.

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